Wo ist das Klavier und was sollen wir in die andere Hand nehmen?
Der Realismus eines echten Aufbruchs „Post Corona“
Corona erinnert an den Ausbruch und die Bekämpfung eines Feuers auf hoher See: All das Wasser, das wir zum Löschen des Brandes einsetzen, sammelt sich im Schiff. Und was passiert mit einem Schiff, in das man, vermeintlich gegen jede Vernunft, tonnenweise Wasser pumpt?
Gerade scheint es, also würde das Feuer von Corona zumindest für den Moment an Kraft verlieren. Untergegangen sind wir, allen Löschmassnahmen zum Trotz, bisher noch nicht. Allerdings haben wir schon jede Menge Wasser im Rumpf und es raucht noch immer……
Der nüchterne Blick jenseits von Dramen und Durchhalteparolen offenbart:
Die einst so propere „Deutschland“ schleppt sich mit einiger Schlagseite und rußgeschwärzten Aufbauten voran. Der Glaube ist naiv, es reiche aus, als Kapitän(in) in alter Uniform auf die Brücke zurückkehren, um von dort im altbekannten Duktus einer Strategie-PowerPoint „volle Kraft voraus“ zu rufen. Die Passagiere werden sich nur kurz von bunten Glühbirnen täuschen lassen, auf die man „New Work“ gepinselt hat.
Sicher: Vieles hätte man anders machen können, manches besser. Was genau? So unmodern das geworden ist: Darüber sollten wir Spezialisten befinden lassen.
Von Amateuren jedenfalls, die ihre Erfahrung mit Grossbränden aus dem Zündeln im elterlichen Garten und ihre Kenntnis über Schiffbau aus Plastikbausätzen im Kinderzimmer beziehen, werden wir nichts lernen.
Rückwärtsgewandte Debatten im Sinne von „was wäre bloß gewesen, wenn“ sind als Leitfaden für das Handeln von Führungsorganisationen zum Gück sowieso unbrauchbar. Wer nach vorne führen will, muss jede Realität, auf welche Art und Weise sie auch zu Stande gekommen ist, als Tatsache, als Ausgangspunkt der Zukunft und vorgegebene Rahmenbedingung akzeptieren.
Tatsache ist: Die als Löschwasser zusätzlich (und nicht erst seit Corona) ins Finanzsystem gepumpten Geldmittel führen zu einer gefährlichen Lücke zwischen dem „erlebten“ und dem durch Wirtschaftsleistung tatsächlich gedeckten Maß an Fortschritt und Wohlstand. Dies und die gefährdete Überlebensfähigkeit nicht nur kleinerer Unternehmen werden uns als faktische Aufgaben ebenso lange begleiten, wie die emotionale Aufgabe der tief sitzenden Unsicherheit in der Bevölkerung und unter Mitarbeitenden.
Wir alle haben mit Erstaunen und Entsetzen erlebt, wie dünn die Kruste vermeintlicher Stabilität ist, auf der das soziale Gefüge unserer Gesellschaft, unserer Unternehmen steht. Wir haben erlebt, wie schnell vermeintlich sichere Informationsquellen und vermeintlich verlässliche Führungsstrukturen in Verruf geraten und an Glaubwürdigkeit verlieren können, wie schnell sich Orientierungslosigkeit ausbreiten kann.
Leadership bedeutet, der Verunsicherung im Angesicht dieser komplexen und schwierigen Herausforderung mit Richtung und Orientierung zu begegnen. Leadership ist jedenfalls nicht, diese Herausforderungen mit „Great Resignation“ zu umschreiben und sich in der Klage darüber zu verlieren….
Doch Vorsicht: Auch das Erlebnis von Führung und Zusammenarbeit, die Wahrnehmung der Rolle von Unternehmen haben sich durch Corona gewandelt, ebenso wie die Ansprüche der Mitarbeiter an Führung.
Corona ist ein Brandbeschleuniger für die längst schwelende Unzufriedenheit über das Absurdistan deutscher Verwaltung, über alte Prozesse, festgefahrene Organisationsmodelle, naive ebenso wie veraltete Führungsphilosophie. Das sind in der Tat große Herausforderungen.
Zugleich aber kann im besten Fall das Erlebnis „Corona“ das Feuer entfachen im Zentrum jedes guten Teams, jeder lebendigen Organisation. Womöglich sogar dort, wo man schon länger frustriert und bewegungslos vor einem kalten Kamin sitzt und über Wärme spricht, anstatt Feuerholz zu holen. Jetzt ist unzweifelhaft die Chance für einen „authentischen Sprung“.
Wir Führungskräfte dürfen Sicherheit nicht länger durch das Vertrauen in Dinge vermitteln, die wir längst wissen, die uns selbst vertraut und „komfortabel“ erscheinen, sondern durch das Vertrauen in bessere Verhaltensmuster und Ziele, von denen wir noch nichts wissen und die uns ungewohnt und unkomfortabel erscheinen.
Sind wir, sind Sie dazu bereit? Probieren Sie es aus! Machen Sie doch jetzt sofort ernst, wenn Sie Veränderung und Kulturwechsel wirklich wollen. Packen Sie das Klavier in die eine Hand. Dann haben Sie die andere immer noch frei!
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